Rückblick auf alte und jüngste Geschichte

Evangelische Kirche in Hörde:
Im Jahre 1554 wurde die Reformation im Kirchspiel Wellinghofen, zu dem Hörde gehörte, durch Pastor Jakob Fischer eingeführt. Aufgrund der erheblichen Zunahme der Bevölkerung löste sich Hörde 1593 von Wellinghofen und bildete eine eigene lutherische Gemeinde. 1599 wurde mit dem Bau einer Kirche begonnen, sie war im folgenden Jahr fertig. 1653 wurde die reformierte Gemeinde in Hörde gegründet. 1875 ist die Vereinigung der beiden Gemeinden und der Bau einer gemeinsamen Kirche beschlossen worden. 1883 war die Grundsteinlegung, am 4. April 1889 konnte die Lutherkirche ihrer gottesdienstlichen Bestimmung übergeben werden. 1954 wurde die Lutherkirche nach den erheblichen Zerstörungen im 2. Weltkrieg und dem Wiederaufbau wieder als Gottesdienststätte genutzt. Im selben Jahr gründete sich aus der Ev. Kirchengemeinde Hörde heraus die Ev. Advent-Kirchengemeinde Dortmund-Hörde als eigenständige Gemeinde mit der 1953 erbauten Adventkirche am Steinkühler Weg im Hörder Norden. 1968 steht die Eröffnung des Gemeindezentrums, später „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“, an der Nortkirchenstraße im Süd-Westen Hördes an. Im Jahre 2006 erfolgte wegen rückläufiger Gemeindegliederzahlen die Vereinigung der Ev. Advent-Kirchengemeinde mit der Ev. Kirchengemeinde Hörde. 2008 wurden die Adventkirche und das „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“ entwidmet.Zur Berücksichtigung der unterschiedlichen gemeindlichen Angebote und zur Bereitstellung der erforderlichen räumlichen Struktur für eine Kirche mit Zukunft in Hörde sind im Jahr 2008 vom Presbyterium folgende drei Zentren festgelegt worden:

  • Gottesdienstliche und kulturelle Angebote in der Lutherkirche und in der Friedhofskapelle
  • Anlaufstelle für Familien im Sozialraum im Ev. Familienzentrum „Zum Guten Hirten“ in Kooperation mit dem Ev. Elias-Kindergarten
  • Gruppen und Veranstaltungen im Gemeindehaus Wellinghofer Str. 21

Diese drei Zentren haben ihre jeweiligen eigenen Standorte, sind jedoch eng miteinander verbunden und bilden gemeinsam das Grundgerüst für den Gemeindeaufbau im Zeichen des Evangeliums von Jesus Christus.

Die Evangelische Kirchengemeinde Hörde umfasst den gesamten Dortmunder Ortsteil Hörde. Hörde hat 22.802 Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche von 590,8 ha (Dez. 2010 – Einwohnerdichte: 39,7 E/ha). Der Ortsteil war über 160 Jahre lang geprägt von der Montanindustrie. Hier befanden sich das Stahl- und Hüttenwerk Phoenix mit den Standorten Phoenix-West und Phoenix-Ost, der sogenannten Hermannshütte. Im Jahr 1998 wurde die Hermannshütte stillgelegt und die Hochöfen wurden abgebaut. Die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber „Hoesch AG“ bedingte eine enge Solidarität in der Bevölkerung. Christliche Gemeinsamkeiten, kulturelle Veranstaltungen, Kindererziehung und Gottesdienste, Freizeiten und Zusammenkünfte schweißten die Bevölkerung zusammen und gaben den Gemeindegliedern Halt und Beistand. Die Übernahme der Hoesch AG von der Thyssen-Krupp-Stahl-AG hatte auch den demographischen Abbau in diesem Stadtteil zur Folge. Der erhebliche Bevölkerungsrückgang, der Zuzug vieler Familien mit Migrationshintergrund (35,9 %), die hohe Arbeitslosenzahl (23 %), die hohe Zahl der SGB II-Empfänger (29 %), Kirchenaustritte sowie die generell geringer werdende Bindung an die christlichen Kirchen haben als Konsequenz bereits einschneidende Maßnahmen der Kirchengemeinde im Bereich des Gebäude- und Personalbestands nach sich gezogen (Die Zahlen entstammen dem Jahresbericht 2010 – Dortmunder Statistik Nr. 193 sowie dem Aktionsplan Soziale Stadt 2008).
Durch die Großprojekte Phoenix-West und Phoenix-See wandelt sich derzeit das Bild des Stadtteils Hörde und wird sich weiter in den nächsten Jahren in seiner jetzigen Gestalt und somit auch in der Wohn- und Lebensqualität wesentlich verändern. Nach Flutung des ehemaligen Hoesch-Geländes im Herbst 2010 entsteht im Zentrum Hördes ein Naherholungsgebiet mit einem künstlich angelegten See (http://www.phoenix-see.de/) mit neuen Wohn-, Arbeits- und Freizeiteinheiten. Phoenix West ist als Standort für Unternehmen, insbesondere aus dem Bereich der Mikrosystemtechnik, vorgesehen. Hier entsteht zur Zeit das Dortmunder Zentrum für Microstrukturtechnik (MST.factory).
Man rechnet in den nächsten 15 Jahren mit ca. 400 – 1.000 neuzugezogenen evangelischen Gemeindegliedern im Bereich des neuen Phoenix-Sees, die vermutlich eher junge Familien sein werden. Die Kirchengemeinde geht derzeit dennoch davon aus, dass die Gemeindegliederzahl um ca. 5% pro Jahr weiter sinken wird. Die Entwicklung der letzten zwei Jahre hat die erwartete Tendenz bestätigt. So sind im Dezember 2010 insgesamt 6.969 Gemeindeglieder registriert (vgl. 2006: 7.729 – 2009: 7.160).Für das Jahr 2012 ist vorgesehen, dass aus der gegenwärtigen Drei-Pfarrstellengemeinde eine Zweieinhalb-Pfarrstellengemeinde wird.